Haushalt

Gefahren durch Gefahrstoffe im Haushalt:

Immer wieder hört und liest man in den Medien von schweren oder sogar tödlichen Unfällen in Haus und Garten. Dabei sind Erwachsene und Kinder gleichermaßen betroffen. Viele schwere Unfälle im und um das Haus wären jedoch zu vermeiden, wenn grundlegende Sicherheitsmaßnahmen eingehalten würden.

Die Feuerwehr Neulengbach-Stadt gibt Ihnen Tipps, wie Sie Unfälle mit chemischen Stoffen durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vermeiden können.

Gefahren kennen und erkennen:

Am wichtigsten ist es, die möglichen Gefahren zu kennen und zu beachten. Wenn man mit einem Stoff oft hantiert und noch nie ist etwas passiert, wird man mit der Zeit oft leichtsinnig. Nach schweren Unfällen hört man oft: „Jetzt mach ich das schon zwanzig Jahre so und noch nie ist was passiert.“

Dazu muss man wissen: jeder Unfall hat eine ganze Reihe von Ursachen. Nur wenn alle Faktoren „zusammenpassen“, passiert der Unfall. Und bis dahin kann es oft sehr lange dauern. Die Gefahr ist aber immer vorhanden.

Die wichtigsten Tipps:

  • Lesen Sie vor Verwendung eines chemischen Stoffes immer die Gebrauchsanweisung durch. Halten Sie Dosierangaben unbedingt ein. Überdosierung bringt in der Regel kein besseres Ergebnis, sondern ist oft gefährlich und belastet die Umwelt unnötig.
  • Mischen Sie keine chemischen Stoffe, wenn Sie nicht genau wissen, dass sich diese Stoffe vertragen oder wenn dies vom Hersteller ausdrücklich vorgesehen ist. Auch das Mischen scheinbar völlig harmloser Stoffe oder verschiedener Stoffe für den gleichen Verwendungszweck (z.B. das Mischen oder das unmittelbar nacheinander erfolgte Verwenden von verschiedenen Reinigungsmitteln) kann sehr heftige chemische Reaktionen, Brände oder sogar Explosionen auslösen.
  • Jede brennbare Flüssigkeit (Fleckbenzin, Spiritus, Nagellackentferner, etc.) bildet brennbare Dämpfe, die auch explodieren können. Diese Dämpfe sind schwerer als Luft und können wie eine Flüssigkeit dahinfließen. Sie können sich auch an weit entfernten Zündquellen leicht entzünden (z.B. Kerze im Nebenzimmer). Verwenden Sie solche Flüssigkeiten am besten nur im Freien. Lassen Sie die Fetzen, die mit der Flüssigkeit getränkt sind, keinesfalls im Haus liegen. Sie gehören zum Ausdampfen unbedingt ins Freie.
  • Der Sprühnebel von Spraydosen, aber auch das darin enthaltene Treibgas, können sich an Flammen und heißen Oberflächen entzünden. Sie halten dann plötzlich einen Flammenwerfer mit einer Reichweite von bis zu 2 Metern in der Hand.
  • Versuchen Sie niemals, Feuer (Lagerfeuer, Griller, Kamin) mit brennbaren Flüssigkeiten anzuzünden. Bis Sie zum Anzünden kommen, kann die Dampfwolke schon so groß sein, dass es eine riesige Stichflamme gibt. Besonders gefährlich ist es, schlecht brennendes oder scheinbar erloschenes Feuer durch Hineinschütten einer brennbaren Flüssigkeit wieder anzünden zu wollen. Durch das Herausschütten der Flüssigkeit gelangt nämlich Luft in das Gebinde, dann kann die Flasche oder der Kanister in Ihrer Hand explodieren.
  • Brennendes Fett darf niemals mit Wasser gelöscht werden. Brennendes Fett hat mehrere hundert Grad. Das Wasser geht im fett unter (Fett schwimmt ja bekanntlich auf Wasser), verdampft explosionsartig und schleudert das brennende Fett mit großer Wucht und fein zerstäubt aus dem Topf oder der Pfanne. Dadurch kommt es zu einem riesigen Feuerball, der unter Umständen die ganze Küche ausfüllen kann. Der Brand breitet sich binnen Bruchteilen von Sekunden auf die gesamte Küche aus und Sie stehen mitten im Feuer. Solche Versuche haben schon oft tödlich geendet. Am besten einen Deckel von vorne auf den brennenden Topf schieben, dann ist der Brand augenblicklich aus.
  • Bewahren Sie Chemikalien ausschließlich in den Originalgebinden auf. Keinesfalls dürfen chemische Stoffe in Lebensmittelbehälter eingefüllt werden, auch wenn diese zusätzlich beschriftet werden und der Stoff völlig anders aussieht, als der ursprüngliche Inhalt. Chemikalien sollten immer gut und haltbar beschriftet werden. Bestimmt haben Sie auch schon einmal eine alte Dose oder Flasche gefunden, von der Sie beim besten Willen nicht mehr sagen konnten, was darin war.
  • Lesen Sie immer die Gebrauchsanleitungen
  • Wenn Sie Geräte haben, die mit Flüssiggas aus Flaschen betrieben werden, drehen Sie die Flasche immer völlig ab, wenn Sie nichts entnehmen. Wenn der Schlauch oder der Druckregler undicht wird, kann sonst Gas unbemerkt (z.B. bei Nacht) ausströmen und schwere Explosionen verursachen.
  • Wenn Sie Gasgeruch wahrnehmen, verlassen Sie das Gebäude sofort und alarmieren Sie danach die Feuerwehr. Verwenden Sie unter keinen Umständen offene Flammen (Kerze, Leuchten mit dem Feuerzeug, etc.). Betätigen Sie keinesfalls irgendwelche Schalter (Licht, Klingel, etc.). Bei Nacht müssen Sie sich im Dunklen vortasten. Auch das Telefonieren mit dem Handy oder Festnetztelefon oder das Einschalten einer Taschenlampe  kann eine Explosion auslösen.
  • Ölige Tücher oder öliges Papier können sich selbst entzünden. Wenn Sie Ihre Möbel oder den Parkettboden ölen, lassen Sie die Tücher unbedingt im Freien vollkommen trocknen. Falls dies nicht möglich ist, und Sie ein ölgetränktes Tuch wegwerfen müssen, legen Sie es über Nacht in einen Kübel mit Wasser, tun Sie das nasse Tuch am nächsten Tag in einen Plastiksack und werfen Sie es in den Restmüll.
  • Entsorgen Sie chemische Stoffe immer über die Problemstoffsammlung. Nur völlig leere Behälter dürfen mit dem Restmüll entsorgt werden. Leeren Sie Reste niemals in das WC oder in den Ausguss.
  • Falls es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall kommt, bewahren Sie bitte Ruhe. Alarmieren Sie die Feuerwehr. Die Feuerwehr verfügt über Experten für Unfälle mit gefährlichen Stoffen und über die erforderliche Spezialausrüstung. Je genauer Sie bei der Alarmierung angeben, was passiert ist, desto rascher und besser kann Ihnen geholfen werden.